Open Call Aktualisierung

Die Ausstellung im Rahmen des Kunst.Hafen. Walle wird nicht mehr in Kooperation mit F*-Streik stattfinden. Die Gründe hierfür sind komplex und für das ZfK nur bedingt zu rekonstruieren. Wir möchten im Weiteren trotzdem unsere Entscheidung begründen:

Nach unserem Open Call wurden wir gebeten, die Kooperation mit F*-Streik zu überdenken. F*-Streik und weiteren linkspolitischen Gruppen wird im Rahmen der Vorfälle, die sich 2022 im Kontext des Black Story Month im BDP-Haus ereignet haben (Statements von Black Story Month hierzu s. u.1), fehlende Positionierung und Solidarisierung mit Betroffenen intersektionaler Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen und insbesondere mit der Black Community vorgeworfen sowie fehlende Distanzierung von der Basisgruppe Antifa.2 

Wir möchten an dieser Stelle mit aller Deutlichkeit sagen, dass wir die Nähe oder Distanz der einzelnen Mitglieder von F*-Streik zu einzelnen Mitglieder von BA (und der einzelnen Mitglieder von BA zu der gewaltausübenden Person) sowie den Grad an Solidarisierung von Seiten des F*-Streiks (und anderen aktivistischen Akteur*innen) – und damit einhergehend eine potenzielle Mittäter*innenschaft – retrospektiv und aufgrund der fehlenden Involviertheit in den Vorfall und seine Folgeverletzungen nicht überprüfen können! Wir sehen uns in diesem Zusammenhang auch nicht in einer Richter*innen- oder Vermittler*innenrolle: Dazu fehlen uns die Kompetenzen, das Wissen und die Kapazitäten, um die komplexen Vorgänge nachvollziehen zu können. Auch sind wir keine politische Gruppe, weshalb uns darüber hinaus die Expertise für eine klare Einordnung des Geschehens fehlt.

Das ZfK begrüßt eine Aufarbeitung der Akteur*innen, die an dem Vorfall und dem Umgang mit diesem – der mit Folgeverletzungen einhergegangen ist – beteiligt sind. Wir würden uns wünschen, dass das zukünftige Kulturzentrum auf dem historisch bedeutsamen Kaffee-Hag-Areal (auch mit intersektionalem Blick) ein transformativer Ort und safer space für gesellschaftlich marginalisierte Gruppen sein kann. 

Die Zusammenarbeit mit F*-Streik wurde aufgelöst, damit wir uns zum einen einen Überblick über die Situation verschaffen und die Arbeitsgruppe zum anderen arbeitsfähig bleiben konnte.

1 https://www.instagram.com/p/Cb7vbi1stDL
https://www.instagram.com/p/CdYj9Z9sxOZ

2 Konkret soll FStreik nach dem Vorfall der BA weiterhin auf Instagram gefolgt sein, was als Solidarisierung mit einer täterschützenden Gruppe gewertet wurde sowie enge Verstrickungen zwischen zwei Personen beider Gruppen vorliegen. Darüber hinaus wurden auf einer von F*-Streik organisierten Demo antizionistische Positionen von iranischen Aktivist*innen vertreten. Des Weiteren soll ein Video geteilt worden sein, das Polizeigewalt gegenüber einer Schwarzen Person am Bremer Hauptbahnhof zeigt und zur Retraumatisierung von BIPoC geführt hat.
Wir können verstehen, dass das unsensible Reproduzieren von Inhalten für betroffene Personen gewaltvoll und verletzend sein kann und schon im Vorfeld mögliche Folgeverletzungen antizipiert werden sollten. Gleichzeitig können bei der Auswahl von Content, der auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam macht, Fehler passieren, die natürlich durch Leerstellen mehrfach privilegierter Gruppen begünstigt werden können. F*-Streik hat sich öffentlich zu dem Redebeitrag positioniert (Link s. u.3) und sich darüber hinaus nach eigenen Aussagen von der BA distanziert.

3 https://fstreikbremen.noblogs.org/post/2023/03/25/statement-zum-redebeitrag-der-gruppe-solidaritat-mit-der-revolution-in-iran-und-unterdruckten-minderheiten/